«Ein Stück Energiezukunft»

Über 50 Gruppen haben zwischen Januar und November 2019 einen Blick hinter die Kulissen des Hybridwerks und der STORE&GO-Anlage geworfen. Darunter auch der Gemeindeverband Wasserversorgung Untere Langete.

«Wir befinden uns hier an einem besonderen Ort. Auf dem Areal Aarmatt   kreuzen sich nämlich die Netze von Erdgas, Fernwärme, Strom und Wasser   an einem Punkt. Das vereinfacht die sogenannte Netzkonvergenz, also das   Zusammenspiel der verschiedenen Energieformen», erklärt Ernst Klauser   seinen Gästen. In den kommenden anderthalb Stunden wird die 16-köpige   Gruppe des Gemeindeverbands Wasserversorgung Untere Langete (WUL) auf   einer Führung das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn und die damit   verbundene STORE&GOAnlage kennenlernen.

Vom Elektrolyseur bis zur STORE&GO-Anlage

Eine Fachexkursion hat den Verbandsrat des WUL nach Zuchwil geführt. «Im Zusammenhang mit dem Thema Netzkonvergenz ist das Hybridwerk sehr spannend für uns», erklärt Geschäftsführer Oliver Schmidt. Nach einer kurzen Einführung stattet Guide Ernst Klauser die Besucher mit gelben Schutzhelmen aus und führt sie durch die verschiedenen Bereiche des Hybridwerks. Im ersten Stock gelangen sie zum Elektrolyseur, dem «Herzstück des Power-to-Gas-Prozesses», wie Ernst Klauser erklärt. Hier entsteht aus überschüssigem Strom aus Solar- und Windkraftanlagen und Wasser aus dem Trinkwassernetz Wasserstoff, der zur Speicherung dosiert ins Gasnetz eingespeist werden kann. 

Über mehrere Treppenstufen geht es weiter zum laut ratternden Blockheizkraftwerk, einem Zwölfzylinder-Gasmotor mit angekoppeltem Generator. Dieser kann Gas bei Bedarf in Strom und Wärme umwandeln. Auch der Gasheizkessel erzeugt Wärme, die in Not- und Spitzenlastsituationen ins Fernwärmenetz geleitet werden kann.

Zum Schluss der Führung besucht die Gruppe die STORE&GOAnlage. Im Rahmen des Forschungsprogramms «Horizon 2020» wird hier zurzeit die Power-to-Gas-Technologie erforscht. In einem innovativen Verfahren wandeln sogenannte Archaeen (Urbakterien) Wasserstoff aus dem Hybridwerk und CO2 aus der Biogasanlage der ZASE in erneuerbares Gas um. «Dieses ist CO2-neutral und kann im Gegensatz zu Wasserstoff uneingeschränkt und deshalb in viel grösseren Mengen ins Gasnetz eingespeist werden», erklärt Ernst Klauser.

Faszination Energie

Bereits über 50 Gruppen aus Unternehmen, Verbänden und Schulen haben zwischen Januar und November 2019 das Areal Aarmatt besichtigt. Ernst Klauser ist einer von vier Guides, welche die Besucher durch die Anlagen führen. Der Inhaber eines ICT-Beratungsunternehmens ist seit jeher fasziniert von Energiethemen. Ausserdem freut ihn der Kontakt mit den Besuchern. «Es ist schön, mein Wissen an Interessierte aus verschiedenen Branchen und Altersklassen weitergeben zu dürfen.» 

Und wie hat der WUL-Verbandsrat die Führung erlebt? «Spricht man von  Energiewende, ist dieser Begriff für viele Menschen nicht richtig  greifbar. Im Hybridwerk wird das Thema hingegen anschaulich  präsentiert», sagt Oliver Schmidt. Dieser Meinung ist auch  Verbandsratspräsident Pierre Masson. «Es ist spannend, wie hier die  verschiedenen Energieformen aufeinandertreffen», sagt er. «Im Hybridwerk  und in der STORE&GO-Anlage wird ein Stück Energiezukunft gezeigt.» 

Text: Barbara Graber
Fotos: Bilderwerft media/Michel Lüthi