Hier gibt’s die besten Schnitzel

Die Einwohnergemeinde Oekingen musste die Ölheizung ihres Schulhauses ersetzen. Dabei hat sie eine Energiequelle gefunden, die nachhaltig und regional ist. Und einen Contractor, der ihr die Arbeit abnimmt.


Oekingen im Wasseramt hat etwas, das für ein Dorf nicht mehr selbstverständlich ist: eine eigene Schule. Doch noch etwas sprengt den Rahmen des Üblichen: In der Schule wird mit Holz geheizt. Seit 2017 versorgt eine Schnitzelheizung das Schulgebäude mit Wärme, in dem rund 60 Schülerinnen und Schüler die erste bis sechste Klasse besuchen. Die Heizung wird von der Regio Energie Solothurn im Contracting betrieben – um Kontrolle, Unterhalt und Holznachschub muss sich die Gemeinde nicht kümmern.

Das besondere Holz …

«Die Lösung ist genial!» Der für den Bau zuständige Gemeinderat Jakob Baumgartner ist begeistert. Als die Ölheizung des Schulgebäudes mit Baujahr 1975 erneuert werden sollte, liess die Gemeinde zunächst mehrere Varianten prüfen. Früh war klar, dass die Gemeinde weg vom Öl als Energieträger wollte. «Wir haben eine Vorbildfunktion, und die wollen wir wahrnehmen», meint Baumgartner. Also: lieber heimische statt importierte Rohstoffe nutzen und die Umwelt schonen. 

Mit der neuen, 110 kW starken Heizungsanlage werden die CO2-Emissionen des Gebäudes auf einen Bruchteil von vorher reduziert.

Die Heizungsanlage in Oekingen verwendet sogenannte Qualischnitzel. Anders als herkömmliche Holzschnitzel sind diese getrocknet, entstaubt und gesiebt. Dadurch erhalten sie einen hohen Energiewert und verbrennen mit wenig Ascherückständen.

Vor allem im Vergleich zu Holzpellets weisen Qualischnitzel einen sehr tiefen Anteil grauer Energie auf, da sie maximal 40 Kilometer weit gefahren werden. «Am liebsten hätten wir Holz aus dem Wald der Bürgergemeinde verwendet», meint Jakob Baumgartner. Doch die jetzige Lösung passt für die Gemeinde: Etwa alle zwei bis drei Monate füllt ein  Lastwagen Schweizer Holz in den Lagerraum, in dem früher der Öltank stand.

… das sich rechnet

Gerne hätte die Einwohnergemeinde Oekingen einen Wärmeverbund auf dem Schulareal eingerichtet, um auch noch den nahen Kindergarten und die Turnhalle mit der Holzheizung zu verbinden. Doch diese Pläne müssen warten; sie sind zu aufwendig für die kleine Gemeinde. Auch die Holzheizanlage stellt eine Investition dar. 

Diese ist nicht Teil des Contractings und wurde von der Gemeindeversammlung gutgeheissen. «Kalkulieren wir über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren, rechnet sich die Ausgabe», meint Baumgartner. Bis dann werden mehrere Jahrgänge in der Primarschule Oekingen gelernt haben. In warmen, nachhaltig beheizten Schulzimmern.

Paul Drzimalla