«Wir haben eine
Vorbildfunktion»

Eine Pelletheizung hält das Solothurner Primarschulhaus Vorstadt und die Turnhalle auf klimafreundliche Weise warm. Für den reibungslosen Betrieb sorgt die Regio Energie Solothurn.

Eine Wärmepumpe mit Grundwasseroder Erdwärme? Eine Holzschnitzelheizung? Lieber Qualischnitzel? Oder doch wieder eine Gasheizung, diesmal jedoch mit 100 Prozent Biogas? Diese Fragen stellte sich das Stadtbauamt für das Primarschulhaus in der Solothurner Vorstadt, als es einen geeigneten Ersatz für die in die Jahre gekommene Gasheizung suchte. «Als öffentliche Hand haben wir eine Vorbildfunktion zu erfüllen, auch im Hinblick auf den Klimaschutz», erklärt der zuständige Projektleiter Hochbau. Dies sei bei der Evaluation des Heizsystems zu Beginn des Projekts wichtig gewesen. Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Enerhaus aus Zuchwil und Daniel Kammermann, Leiter Contracting und Vertrieb Fernwärme bei der Regio Energie Solothurn, fand die Stadt Solothurn letztlich den idealen Energieträger für das Primarschulhaus: Holzpellets.

Pellets aus nachhaltiger Produktion «Heizen mit Pellets ist CO2-neutral», erklärt Daniel Kammermann. «Dies, weil beim Verbrennen von Holz nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie der Baum beim Wachsen aufgenommen hat.» Besonders umweltfreundlich sind sie, weil sie aus Abfällen der holzverarbeitenden Industrie hergestellt werden. Im Primarschulhaus Vorstadt werden Pellets aus der Holzpalettenproduktion verwendet. «Für Holzpalette benötigt man gutes Grundmaterial – beste Voraussetzungen also für qualitativ hochwertige Pellets», so Daniel Kammermann. Die Anlage ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch kosteneffizient. «Alle Bestandteile der Anlage haben Normgrössen», erklärt der Leiter Contracting und Vertrieb Fernwärme. «Der Verzicht auf Spezialanfertigungen macht Anschaffung und Unterhalt der Heizung günstiger.»

Lastspitzen flexibel abdecken

Gewöhnlich ist die Anlage deshalb aber noch lange nicht. Statt eines grossen Heizkessels werden drei kleinere Kessel eingesetzt. Je nachdem, wie viel Wärme gerade benötigt wird, kommen ein, zwei oder drei Heizkessel zum Einsatz. So können Lastspitzen flexibel gedeckt werden. Das gleiche Prinzip gilt für die Warmwasseraufbereitung. Das Wasser wird nicht in einem Boiler aufgeheizt, sondern über drei ebenfalls flexibel einsetzbare Wärmetauscher, welche die Wärme aus einem  Heizwasserspeicher beziehen. Diese Lösung ist nicht nur platzsparend, sondern auch sehr hygienisch, da sich das Risiko für Legionellen erheblich reduziert. 

Üblicherweise werden die Pellets aus dem Lagerraum mit sogenannten «Schnecken» direkt zum Heizkessel abtransportiert. Im Schulhaus Vorstadt kommt hierfür ein Sauger zum Einsatz, der den  Pelletraum gleichmässig leert und den Tagesbedarf in eine kleine Kammer  neben jedem Heizkessel transportiert. Der Ersatz der Heizung ist Teil  einer Gesamtsanierung des Schulgebäudes. Im Rahmen des Bauprojekts ist  ausserdem ein neues Kindergarten- und Tagesschulgebäude geplant. Über  einen Nahwärmeverbund kann auch dieses an die Pelletheizung angeschlossen werden, sobald es gebaut sein wird.

Ein Ansprechpartner für alle Fälle

Finanziert hat die Stadt die Investition mit eigenen Mitteln. Betrieben wird die Anlage im Contracting von der Regio Energie Solothurn. Die Energiedienstleisterin unterstützte das Stadtbauamt bei der Planung, kümmert sich um den Unterhalt der Heizung und um die Warmwasseraufbereitung sowie um die Beschaffung der Pellets. Verrechnet wird dann die Wärme im Abonnementsverfahren. Dieses Modell sei sehr praktisch, so das Stadtbauamt. «Dank des Contractings haben wir einen einzigen Ansprechpartner für jedes Anliegen rund um Heizung und Warmwasser.»

Text: Barbara Graber
Fotos: Studio Jeker/Bettina Brotbeck