Chica und Pauli

Zwei eingefleischte Weststädter sorgen in der Voliere Solothurn jahrein jahraus für das Wohl der Vögel und für die Sauberkeit in und um den Kleinzoo beim Spielplatz direkt oberhalb der Regio Energie.

„Unser Lohn sind die vielen Komplimente von Passantinnen und Passanten“, 

sagt Walter Ferndriger. Zusammen mit seiner Frau Caterina ist er an fünf Tagen in der Woche jeden Morgen in der Voliere anzutreffen. Und das ohne Unterbruch, denn sie machen keine Ferien. „Entweder hat man Tiere oder Ferien“, erklärt Caterina Ferndriger. Die beiden betreuen nicht nur die 180 Papageien, Sittiche, Wachteln, Finken und Kanarienvögel in der Anlage auf der Chantierwiese, sondern auch Hühner, Kaninchen und Katzen bei sich zuhause in der Solothurner Weststadt. Sie engagieren sich bei den Züchtern in der Kleintiersiedlung Brunnmatt, beim Pilzverein und sorgen bei der Ornithologischen Gesellschaft für die Pflege der Nistkästen rund um die Stadt.  

Diese Ornithologische Gesellschaft stellt auch seit über 100 Jahren die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die während 20 Wochenstunden in der Voliere zum Rechten sehen. Die erste Solothurner Voliere stand in der Nähe des Bieltors. Seit 1954 befindet sie sich am heutigen Standort. Die Einrichtung, die einzig und allein der Freude der Passantinnen und Passanten dient, wird seit ihren Anfangszeiten mit Spenden finanziert. Zu den regelmässigen Sponsoren gehört auch die Regio Energie, die jährlich einen namhaften Betrag beisteuert.

Vor allem aber ist die Voliere breit verankert: Über 700 Privatpersonen sorgen mit kleinen und grösseren Spenden dafür, dass Futter eingekauft und der Gebäudeunterhalt bezahlt werden kann. Aber alles Geld nützt nichts, wenn es an den Leuten fehlt, die sich über das übliche Mass hinaus engagieren. Wenn Walter und Caterina Ferndriger am frühen Morgen in die Voliere kommen, spielt sich immer das selbe Ritual ab.

Zuerst holen sie die beiden Publikumslieblinge Chica und Pauli aus den Kojen in die Futterküche. Dann trinken die Menschen einen Kaffee, bevor sie das Frischfutter vorbereiten. Die intelligenten und lernwilligen Graupapageien sitzen ihnen dabei auf den Schultern und plappern und pfeifen. Sie lieben die Abwechslung ebenso wie das Herumschäkern mit ihren Betreuern.

Die täglichen Rundgänge für Fütterung und Reinigung sind eingespielt. Aber fast immer gibt es auch besondere Aufgaben: Etwa wenn es gilt, einer brütenden Wachtelhenne ein ruhiges Plätzchen zu sichern, sich den Patienten in der Krankenstation zu widmen oder zwei Streithähne zu trennen. Und wenn bei der gefiederten Belegschaft gerade alles ruhig läuft, wird zusätzlich die Bepflanzung der Anlage erneuert, der Musikautomat repariert oder eine Sonderreinigung durchgeführt.

Den Solothurnerinnen und Solothurnern, die regelmässig bei der Voliere vorbeikommen, ist nicht entgangen, mit wie viel Herzblut diese kleine Solothurner Oase gehegt wird. Inzwischen gibt es auch eine Homepage der Voliere, auf der die neusten Informationen und viel Hintergrundwissen zu finden sind: 

HINTERGRUNDWISSEN ZUR VOLIÈRE

ICH MÖCHTE SPENDEN

Diverse Aufnahmen von Agaporniden: Die Agaporniden sind eine Gattung von kleinen afrikanischen Papageien. Agapornis bedeutet „die Unzertrennlichen“, womit schon gesagt ist, dass Männchen und Weibchen meist ein ganzes Leben zusammenbleiben. Im englischen Sprachraum werden sie auch „Lovebirds“ genannt, weil sie so oft kuscheln. Ihre Heimat ist das tropische Afrika. Sie sind sehr farbig und die Färbung des Kopfes gibt ihnen denn auch meist den Namen: In der Voliere sind das Russköpfchen, Schwarzköpfchen und das Pfirsichköpfchen zuhause.