« Bioprodukte und Nachhaltigkeit gehören zusammen»

Hier entstehen Saucen, Suppen und Dressings für die ganze Schweiz. Und doch kennt das Unternehmen kaum jemand: ein Besuch bei der Gautschi Spezialitäten AG in Utzenstorf.

« Wir sind stolz auf unsere Produkte, denn wir haben sie selbst entwickelt.»

Christoph Speck

Wenn wir in der Küche eine Salatsauce benötigen, messen wir ein paar Esslöffel Öl ab, etwas Essig, eine Prise Salz, Pfeffer und wenig Kräuter. Für eine andere Sauce kommt vielleicht ein Ei in die Pfanne, etwas Rahm, eine Messerspitze Gewürze … Wenn bei der Gautschi Spezialitäten AG Saucen entstehen, sind die Dimensionen ganz andere. «Eine unserer Maschinen stellt in einer Stunde drei Tonnen Mayonnaise her», sagt Geschäftsführer Christoph Speck. Für warme Saucen wird mehr Zeit benötigt, sodass «nur» 500 Kilogramm pro Stunde machbar sind. Öl und Wasser kommen hierbei nicht aus einer Flasche, sondern direkt aus fest installierten Leitungen. «Aus einer kriegen wir Sonnenblumenöl, aus einer weiteren Bio-Sonnenblumenöl und aus der dritten Rapsöl», führt der Geschäftsführer weiter aus.

Biologische und regionale Produkte

Wir stehen in der riesigen Produktionshalle des Unternehmens in Utzenstorf. Hier werden seit über 60 Jahren Saucen, Suppen und Dressings hergestellt und in die ganze Schweiz und ins Ausland geliefert. Angefangen hatte man mit der Produktion von Glacéspezialitäten. Später kamen Suppen und Saucen hinzu. Besonders stark ist man in der Herstellung von Bioprodukten und von veganen Produkten. Dementsprechend werden viele Zutaten aus biologischem und regionalem Anbau verwendet. Über die Jahre hat das Unternehmen mit Lieferanten starke Partnerschaften in der Schweiz, aber auch im Ausland aufgebaut. Dabei setzt Gautschi oft auf regionale Produkte. «Das Sonnenblumenöl aber beispielsweise beziehen wir aus dem EU-Raum», sagt Christoph Speck. In den Mengen, wie sie hier benötigt werden, wird der Rohstoff wie an der Börse gehandelt. Dass die Gautschi Spezialitäten AG nicht so bekannt ist wie andere, liegt daran, dass viele Produkte für andere Unternehmen hergestellt und unter deren Labels verkauft werden: Kunden im Detailhandel, aber auch Firmen aus dem Gastronomiebereich. Nur wenige Produkte landen unter dem Eigennamen «Gautschi» im Handel. Dass man ihn und seine Firma trotz der faktischen Omnipräsenz ihrer Produkte kaum kennt, stört Christoph Speck nicht: «Wir sind stolz auf unsere Produkte, denn wir haben sie selbst entwickelt.» Wenn dann ein Produkt in einem Test noch besonders gut abschneidet, gibt das eine Bestätigung dafür, was die 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun.

100 Prozent Biogas

Riesige, hochtechnologisierte Fertigungsanlagen, Abfüllstrassen, Kühlräume und Tiefkühlanlagen: Der Betrieb der Gautschi Spezialitäten AG benötigt viel Energie. Da überlegt man sich gut, woher diese kommen soll. Schon seit einigen Jahren setzt man auf neue, auch eigene Energiegewinnung. 2015 wurde im Rahmen einer Erweiterung auf dem Dach des Neubaus eine Photovoltaikanlage realisiert. «Dank ihr produzieren wir im Sommer 40 Prozent unseres Stroms selbst. Und über das ganze Jahr hinweg liegen wir bei 25 Prozent», rechnet Christoph Speck vor. Der Schritt zur Eigenversorgung habe sich bewährt. Deshalb soll die Photovoltaikanlage nun erweitert werden. Seit Januar
2023 setzt die Firma zudem vollumfänglich auf Biogas von der Regio Energie Solothurn. Das Engagement im Sinne der Nachhaltigkeit pflegt man bei der Gautschi Spezialitäten AG aber seit langem. «Bioprodukte und Nachhaltigkeit gehören zusammen», findet Christoph Speck. Deshalb hat das Unternehmen auch 2012 den Energiepreis der Regio Energie Solothurn gewonnen. Die Entwicklung seither zeigt aber, dass das Engagement für die Nachhaltigkeit nie endet.

Text: Fabian Gressly

Fotos: Michel Lüthi, Bilderwerft.ch