Der Stadtschreiber geht mit der Zeit
Hansjörg Boll, noch bis Ende August 2022 Stadtschreiber von Solothurn, und Regula Gerspacher Boll haben ihr noch immer sehr modernes Haus weiter modernisiert.
Der Stadtschreiber ist eine fixe Grösse in Solothurn nicht nur als Amtsträger, sondern auch, weil er die Stadt in vielen Gremien und Organisationen vertritt. So ist er Präsident der regionalen Standortförderung und der Betriebskommission des Altersheims oder Verwaltungsrat der Busbetriebe. Die meisten dieser Ämter wird Hansjörg Boll aber nach der Pensionierung abgeben – und sich dann anderen Dingen widmen.
Das 16-jährige Haus modernisiert
Hansjörg Boll ist seit 18 Jahren Stadtschreiber. Vorher arbeitete er 19 Jahre lang bei einer Bank. «Immer bei der gleichen », lacht er, «nur das Logo auf der Visitenkarte hat viermal geändert.» Das hat ihm dann den Wechsel in den Staatsdienst erleichtert, aus dem er sich nun mit 65 Jahren verabschiedet. Auf die Zeit nach der Pension hat er sich gut vorbereitet. Dazu gehört auch, dass er mit seiner Frau das Haus, das sie vor 16 Jahren gemeinsam geplant und gebaut haben, ökologisch und technisch auf den neusten Stand gebracht hat. Bolls haben damals nach den neusten Erkenntnissen gebaut – ein Holzständerbau, gut isoliert, mit modernen Fenstern, auch heute noch Stand des Wissens. Und trotzdem bleibt die Technik nicht stehen, und gewisse Anpassungen erscheinen sinnvoll. So hatten Bolls schon beim Bau eine Erdsonde mit Wärmepumpe ins Auge gefasst. Doch die Geologie am Bauplatz erwies sich als ungünstig, und so bauten sie schliesslich eine Gasheizung ein, die aufgrund der guten Isolation des Hauses auch nur relativ wenig Gas verbrauchte.
Photovoltaik und Wärmepumpe
Doch jetzt hat die Gasheizung ausgedient, und das Haus der Familie Boll heizt künftig nur noch mit selbst erzeugter Energie. Statt Gas gibt’s eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage mit 14,7 kWp Leistung, welche die Dachfläche optimal ausnützt. Die Heizungs- und Elektroarbeiten wurden von der Regio Energie Solothurn ausgeführt, und ihre Tochterfirma Genos Energie AG hat die Photovoltaikanlage installiert. Die Anlage ist so gross, dass sie auch im Winter meist genügend Energie für die Heizung des mit 230 Quadratmetern stattlichen Hauses liefert. Insgesamt dürfte sie zudem deutlich mehr Strom erzeugen, als übers Jahr verbraucht wird. Ein solcher Überbau ist nötig, wenn künftig überschüssiger Strom in Gas umgewandelt und für den Winter im Gasnetz gespeichert werden soll. Ideal ist auch die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik. Das ergibt pro Quadratmeter Panelfläche gleich viel Wärmeenergie wie dieselbe Fläche thermische Solarkollektoren, die direkt warmes Wasser erzeugen. Die hätten aber den Nachteil, dass sie im Sommer viel zu viel Wärme erzeugen, die nirgendwo gebraucht werden kann. Dagegen lässt sich der Strom vom Dach nicht nur zum Heizen, sondern auch mit entsprechender Organisation im Eigenverbrauch für alle anderen elektrischen Verbraucher im Haus nutzen, künftig auch für ein Elektro- auto. Die Anschlüsse wurden ebenfalls schon gelegt.
Sinnvolle Investition
Gekostet hat die Wärmepumpe rund 46 000 Franken und die Solaranlage etwa 36 000 Franken. Mit dem selbst genutzten Strom und dem gesparten Gas sowie der Einmalvergütung durch den Bund sollte sich die Solaranlage in 10 bis 15 Jahren amortisieren. Doch der Familie Boll ist vor allem wichtig, dass sie jetzt ein Haus bewohnt, das den neusten ökologischen Ansprüchen entspricht. So kann das Ehepaar jetzt neue Ziele ins Auge fassen. Es stehen Reisen auf dem Programm, und Hansjörg Boll möchte öfter mit seiner Harley-Davidson durch die Schweiz cruisen. Auch das muss sein und geht ohne schlechtes Gewissen, wenn die fossilen Verbräuche anderswo so massiv reduziert wurden.
Text: Andreas Schwander
Bilder: Martin Jeker, Studiojeker