Eine Frage der richtigen Einstellung

Im Zentrum für Kinder mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen
setzt man sich schon seit jeher für einen verantwortungsvollen
Umgang mit Energie ein. Doch die Verantwortlichen wissen
auch: Man kann immer mehr machen. Deshalb liessen sie eine
Energieberatung vornehmen.

Erst vor wenigen Jahren wurde der Schul- und Therapiestandort des Zentrums für Kinder mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen (ZKSK) an der Solothurner Schöngrünstrasse erweitert und im Zuge dessen auch weitreichend saniert. Am Haus in unmittelbarer Nähe des Bürgerspitals wurden in den Jahren 2016 und 2017 viele Massnahmen im Bereich der Dämmung und Isolation umgesetzt, eine Photovoltaikanlage aufs Dach gesetzt und das Haus an die Fernwärme angeschlossen. Co-Geschäftsführer Silvan Riccio weiss aber: «Man kann immer mehr machen.» Mit dieser Einstellung und dank dem Umstand, dass der Verwaltungsratspräsident Beat Aebi und der Stiftungsratspräsident Walter Bänninger für die Thematik affin sind, besteht im ZKSK die nötige Sensibilität für stete Entwicklung. Letztlich gehe es auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den finanziellen Mitteln.


30 000 Franken jährlich sparen

Deshalb wurde entschieden, für den Standort eine professionelle PEIK-Energieberatung für KMU vornehmen zu lassen. Nach einem Rundgang Anfang August letzten Jahres sowie der Analyse der Energiekennzahlen der letzten Jahre lag der Bericht von Energieberater Daniel Kammermann vor: Er umfasst sowohl bauliche Massnahmen, technische Anpassungen als auch viele weitere Verhaltenstipps. Alle Massnahmen zusammen sollen helfen, jährlich Energiekosten von über 30 000 Franken einzusparen. Vieles konnte bereits angegangen werden oder wird demnächst umgesetzt. So werden die 70 Leuchtkörper in der Turnhalle durch LED ersetzt. Mit dem geringeren Stromverbrauch können jährlich 1500 Franken gespart werden. Andere Massnahmen bewirken zwar vielleicht kleinere Einsparungen, doch summieren auch sie sich über die Jahre hinweg und sind ökologisch sinnvoll, etwa der Anschluss von Geschirrspülern und Waschmaschinen ans Warmwasser. Auch die Klimatisierung der Räume kann auf deren Nutzung abgestimmt werden: Wenn sie längere Zeit nicht belegt sind, müssen sie auch nicht gekühlt werden. 

Vom Kleinbetrieb zum KMU

Über die Jahrzehnte hat sich das ZKSK von einem kleineren Betrieb zu einem regelrechten KMU entwickelt: Heute arbeiten an den vier Standorten – zwei in Solothurn, einer in Oensingen und neu einer in Trimbach – 160 Personen, die insgesamt gegen 100 Kinder und Jugendliche im Schulbereich betreuen und jährlich über 1200 Klientinnen und Klienten ambulant therapieren. Während das Wachstum «peu à peu» stattfand und die Infrastruktur ebenso erweitert wurde, wirft der PEIK-Bericht den Blick auf das stattliche KMU, das die Institution heute ist. Beispiel: Statt vieler kleinerer Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Gefrierschränke sollten grössere, dafür in geringerer Zahl angeschafft werden. 

Andere, aufwendigere, oft bauliche Massnahmen haben Eingang in die langfristige Planung des ZKSK gefunden. Derzeit wird evaluiert, ob und wann die Photovoltaikanlage erweitert werden soll – finanziert durch die entsprechende Bildung von Rückstellungen. Und es wird mittelfristig auch geprüft, ob die Dämmung der Seitenwände der Turnhalle umgesetzt wird. 

Auch Verhaltensänderungen notwendig

Technische Veränderungen und bauliche Anpassungen sind das eine, weiss Silvan Riccio: «Sie sind geradezu einfach umzusetzen. » Das andere sind Verhaltensänderungen. Denn auch hier macht der PEIK-Bericht Vorschläge: Beamer, Kaffeemaschinen und Licht ausschalten, eine angemessene Raumtemperatur definieren, Türen und Fenster schliessen und vieles mehr. Die beiden Leiter der Hausdienste des ZKSK hätten darauf durchaus ein Auge und machten auf das Potenzial aufmerksam, sagt der Co-Geschäftsführer. Es brauche aber einen Umgewöhnungsprozess. Der könne schwierig sein und brauche eine bewusste Auseinandersetzung, weiss Silvan Riccio: «Deshalb haben wir entschieden, das Thema im Rahmen einer Weiterbildungsveranstaltung aufzugreifen.»

Text: Fabian Gressly

Fotos: Michel Lüthi , Bilderwerft.ch