Energie ist für jede und jeden im Haus ein Thema

Die 15 Eigentümerinnen und Eigentümer des Hauses an der
Solothurner Hans-Huber-Strasse 38 haben sich entschieden, das Haus
in die energietechnische Moderne zu führen. Dass sie das trotz
aller Unterschiedlichkeiten machen, bringt ihnen den Energiepreis
der Regio Energie Solothurn ein.

Die Nutzerinnen und Nutzer der Liegenschaft an der Solothurner Hans-Huber-Strasse 38 könnten nicht unterschiedlicher sein: Im Haus befinden sich unter anderem ein Confiseriebetrieb, eine Naturarztpraxis, ein Werbetechniker, ein Tanzstudio, Verbände, ein Kosmetikstudio sowie Immobilientreuhand- und Treuhandgeschäfte und eine private Wohnung. Im Telefonverzeichnis finden sich 41 Einträge. Sie alle erfüllen verschiedene Bedürfnisse ihrer Kundschaft und haben selbst unterschiedlichste Anforderungen an ihre Arbeitsumgebung.

Eine nachhaltige Gemeinschaft

Dass das Haus in Schuss bleibt, dafür sorgen die rund 15 Parteien der Stockwerkeigentümerschaft. Dabei achten sie auch auf nachhaltige und energiesparende Lösungen, weshalb die Stockwerkeigentümerschaft mit dem Energiepreis der Regio Energie Solothurn ausgezeichnet wurde. «Das Haus ist rund 30 Jahre alt. Deshalb wurde entschieden, das Haus gemeinsam in die Moderne zu führen», erzählt Philipp Roth. 

Er und seine Mitarbeitenden sind mit Roths Immobilienunternehmen, Immowengi AG, für die Bewirtschaftung der Stockwerkeigentümerschaft zuständig. Sie haben deshalb in ihrer Funktion und im Interesse der Gemeinschaft den Lead dieses Vorhabens übernommen. Roths Büro befindet sich auch im Stockwerkeigentum der Gemeinschaft. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die das Gebäude mit selbstgewonnener Energie versorgt. In der Einstellhalle wurden Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingebaut, und bereits jetzt ist entschieden, dass die Liegenschaft ab 2028 mit Fernwärme geheizt wird. 

Ausserdem haben die Eigentümerinnen und Eigentümer beschlossen, sich in einem ZEV zusammenzutun. Mit dem «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch» führt nur noch ein Stromanschluss ins Haus, weshalb nur noch ein Zähler der Regio Energie Solothurn statt mehrerer benötigt wird. Der selbstproduzierte Strom der PV-Anlage und der eingekaufte Stromwerden hier mit Hilfe des ZEV ermittelt, auf die einzelnen Objekte verteilt und sauber verrechnet. Das senkt die Kosten, was in diesem Fall besonders attraktiv ist: Weil mit der Suteria eine der Parteien in Sachen Stromverbrauch als Industriebetrieb gilt und einen tieferen Tarif bezahlt, profitieren alle vom günstigeren Strom. In all diesen Entscheiden werden die Eigentümerinnen und Eigentümer von der Regio Energie Solothurn, die auch das Contracting im Haus übernommen hat, eng begleitet und beraten. «Wir haben gute Unterstützung», sagt Philipp Roth. Informationen aus erster Hand zu erhalten, sei für die 15 Entscheidungsträger im Haus wichtig

Suteria: Nachhaltigkeit bringt neue Kunden

Mit 30 seiner saisonal bis zu 100 Mitarbeitenden produziert Geschäftsleiter Michael Brüderli zusammen mit Lukas Koller an der Hans-Huber-Strasse 38 all die Köstlichkeiten der Suteria. Der Confiseriebetrieb ist der grösste Stromverbraucher im gesamten Haus. Das hat auch Vorteile, wenn etwa alle im Rahmen des ZEV von günstigeren Strompreisen profitieren. Umgekehrt profitiere auch er von dem, was im Haus in Sachen Nachhaltigkeit umgesetzt werde, sagt Brüderli: Dank den Ladestationen wird auch das Thema Elektrofahrzeuge eine weitere Option. Nachhaltig produzieren zu können, ist längst auch ein Wettbewerbsvorteil, weiss Brüderli: Eine neue Wickelmaschine kommt ohne Aluminium in der Verpackung aus. Das brachte neue Kundschaft. Denn oft schliessen deren Umweltstandards Kooperationspartner aus, die nicht nachhaltig produzieren.

Scheller Werbetechnik: Jede Neuerung hilft der Nachhaltigkeit

Daniel Scheller ist bei Scheller Werbetechnik inzwischen nur noch im Hintergrund tätig, während Ronja Kubalek als Inhaberin das Geschäft führt. Doch er ist weiterhin Stockwerkeigentümer und unterstützt die Bestrebungen im Haus: «Das ist für mich selbstverständlich.» Nachhaltigkeit war und ist für ihn auch im eigenen Betrieb stets ein Thema. Dass Farben heute ohne schädliche Lösungsmittel auskommen, schont Gesundheit und Umwelt, erspart aber auch eine Lüftung im Betrieb. Und neue Geräte sparen ebenfalls Energie. So wie ein Flachbettdrucker, der die Farben nicht mehr mit energieintensiven UV-Lampen trocknet, sondern mittels sparsamer LED-Leuchten. Immer mehr kommt rezyklierbarer Karton statt PVC für den Messebau zum Einsatz. 

Home 4 you: Was andere wollen, können sie auch

Home 4 you ist mit rund 45 Prozent grösster Eigentümer an der Hans-Huber-Strasse 38 und damit eine der treibenden Kräfte hinter den Nachhaltigkeitsbestrebungen. Die Flächen sind an andere vermietet, und als Kenner des Immobilienmarkts weiss Mitinhaber Carlos Vidal: «Mieter erwarten heute, dass man etwas in diesem Bereich macht.» Werde in eine Liegenschaft investiert, sei das ein gutes Zeichen für die Kundschaft. «Wir sind erst am Anfang», sagt Vidal, der im Haus auch ein Treuhandbüro betreibt, zu den Massnahmen. Mit dem Konzept, das bezüglich Energie erstellt wurde, habe man nun eine «tolle Sache», die weiterverfolgt werden könne.

Text: Fabian Gressly

Fotos: Michel Lüthi , Bilderwerft.ch