Erleuchtung in Lohn-Ammannsegg
Die neue Strassenbeleuchtung der Gemeinde Lohn-Ammannsegg spart
der heutigen Generation viel Strom und der künftigen viel Arbeit.
Lohn-Ammannsegg musste sich in den letzten Jahren mit einer Fragestellung auseinandersetzen, die im Moment viele Gemeinden in der Schweiz umtreibt: «Was machen wir mit der Strassenbeleuchtung?» Denn die weit verbreiteten alten Leuchtentypen sind oft nicht mehr erhältlich, der Unterhalt wird teurer, und gerade die einst beliebten, aber hochgiftigen und ineffizienten Quecksilberdampflampen sind mittlerweile verboten.
Sehr grosser Auftrag
Die Gemeinde entschied sich für eine Komplettsanierung der rund 500 Lichtpunkte – ein ausgesprochen sportlicher Ansatz. Doch dadurch war für die Installationsunternehmen und Lieferanten ein sehr grosser Auftrag zu holen, bei dem sie auch einen günstigen Preis offerieren konnten. Die Ausschreibung hat die Regio Energie Solothurn gewonnen. Daniel Odermatt, Leiter Netze Strom bei der Regio Energie Solothurn, sagt denn
auch: «So grosse Ausschreibungen gibt es nicht häufig, und wir haben uns sehr gefreut, dass wir den Zuschlag erhielten und die Arbeiten auch termin- und budgetgerecht ausführen konnten.»
Doch wie saniert man eine Strassenbeleuchtung? Laut Lichtplaner Philipp Hert, Geschäftsführer der Firma Luminum GmbH aus Messen, gibt es da verschiedene Möglichkeiten. Man kann es über mehrere Jahre etappieren, möglichst Gleiches mit Gleichem ersetzen und nur Leuchten austauschen. Oder man macht sich, wie die Lohner Bau- und Werkkommission unter ihrem Präsidenten Rolf Bischoff, grundsätzliche Gedanken. Laut Philipp Hert kam die Kommission deshalb schon mit einem ziemlich konkreten Grundkonzept zu ihm. Dieses legte nicht nur die Idee dar, das ganze Projekt an einem Stück durchzuziehen, sondern ging oft auch schon ins Detail, etwa bei den bereits bestimmten Lichtfarben.
Volle Leistung für Fussgänger
Moderne Strassenbeleuchtungen kommunizieren mittels Funk, schalten sich ein, wenn sich ein Fahrzeug oder ein Fussgänger nähert, und dimmen wieder herunter. Allerdings machen sie das auch für eine Katze oder einen Dachs. Zudem werden diese Systeme in Lohn-Ammannsegg und auch in anderen Gemeinden durch die Strassengeometrie oft behindert und entdecken Bewegungen vielfach erst viel zu spät. Es gibt auch Systeme mit Datenleitungen und Kameras, etwa um Müllsammelplätze, Fussgängerstreifen oder den öffentlichen Raum zu überwachen, etwa vor einer Bijouterie, die schon öfter überfallen wurde. Big Brother sitzt auf dem Kandelaber. Will man so etwas? Und wenn ja, wo?
Lohn-Ammannsegg hat sich für eine einfachere Variante entschieden. Hier wird nicht kommuniziert und überwacht. Aber die Beleuchtung besteht aus modernsten LED-Leuchtmitteln und reduziert die Lichtleistung während bestimmter Zeiten in der Nacht in mehreren Stufen. Lediglich die Fussgängerstreifen sind die ganze Nacht hindurch voll ausgeleuchtet. Damit werden hohe Kosten bei der Elektronik gespart, und trotzdemlässt sich der Stromverbrauch fast so weit senken wie mit kommunizierenden Lampen. Dieser sinkt dank der neuen LED-Technik ohnehin um mehr als 60 Prozent.
Genaue Dokumentation
Um die Zahl der möglichen Leuchtenprodukte auf ein überschaubares Mass zu reduzieren und auch die Planung zu vereinfachen, wurde das Strassennetz in vier Kategorien eingeteilt: Hauptstrassen, Sammelstrassen, Quartierstrassen und Fusswege. Sammelstrassen sind eigentliche Quartierstrassen, die aber trotz auf 30 km/h begrenzter Höchstgeschwindigkeit einen gewissen Durchgangsverkehr aufweisen. Für die vier Strassenkategorien wurden technische Bestimmungen erarbeitet. Anschliessend gab es für jede einzelne Strassenleuchte ein definiertes Arbeitsprogramm. Bei den einen wurde nur der Leuchtkörper gewechselt, bei anderen auch der allenfalls angerostete Kandelaber, und ein paar wenige mussten ganz versetzt werden, inklusive des betonierten Fundaments und der Kabelschächte für die elektrischen Zuleitungen.
Und auch noch an einem anderen Ort hat Lohn-Ammannsegg grossen Aufwand betrieben. Für jede Strasse wurde genau ermittelt und dokumentiert, wo die Kabel verlaufen und wie die Leuchten geschaltet werden. Diese Dokumentation war vorher nur unvollständig vorhanden und wird jenen Bürgern, die heute die Kindergärten der Gemeinde besuchen, dereinst viel Arbeit, Kosten und Ärger sparen.
Text: Andreas Schwander
Bilder: Studio Jeker/Samuel Müller