Legendär seit 2000 Jahren

Die Solothurner sind in Festlaune. Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen des grossen
2000-Jahr-Jubiläums.

Um Solothurn ranken sich viele Legenden. Sie handeln etwa von der allgegenwärtigen Zahl 11, von der heiligen Verena oder von den Stadtheiligen Urs und Viktor. Keine Legende, sondern erwiesene Tatsache ist die Gründung von Solothurn durch die Römer. Irgendwann zwischen den Jahren 15 und 25 n. Chr. erbauten sie hier auf dem Weg von Aventicum nach Vindonissa und Augusta Raurica eine Brücke über die Aare. Am Fluss entstand eine Siedlung, die seither immer bewohnt war. Heute, 2000 Jahre später, feiert die Stadt unter dem Motto «2000 Jahre legendär» ihr grosses Jubiläum. Legendär sei nämlich auch die Atmosphäre in Solothurn, erklärt Stadtschreiber Hansjörg Boll das Motto. «Die Menschen haben hier einen besonderenZusammenhalt, sind offen für Neues. Wir leben in einer schönen Stadt, die für ihre Grösse ein ausserordentlich vielseitiges Kulturangebot hat.»

Passend dazu finden zwischen Mai und September 2020 zahlreiche Anlässe und Attraktionen statt, die von Hansjörg Boll koordiniert und von der Regio Energie Solothurn als einem von vier Partnern unterstützt werden. Das sind die Highlights im Jubiläumsprogramm:

16. Mai: Buchvernissage «Stadtgeschichte

Solothurn» Beim Blick auf die Geschichte werde meist nur die Zeitspanne von Solothurn als Stadtstaat zwischen dem 13. Jahrhundert und dem Jahr 1798 in den Fokus genommen, so Hansjörg Boll. «Solothurn vermarktet sich heute als ‹schönste Barockstadt› oder als ‹Ambassadorenstadt›, weil die markantesten Baudenkmäler aus dieser Zeit stammen.» Das Rad der Zeit habe 1798 aber nicht aufgehört zu drehen. «Die Wurzeln der heutigen Strukturen und Bräuche in Solothurn liegen im 19. und 20. Jahrhundert.» Eine Festschrift schliesst diese Lücke und widmet sich den letzten 200 Jahren Stadtgeschichte. Die Buchvernissage wird zwischen März und November von einer Vortragsreihe des Vereins Freunde der Zentralbibliothek Solothurn umrahmt.

6. Juni–12. September: Kunstausstellung ZART

Organisiert vom Kunstverein Solothurn und dem Haus der Kunst St. Josef, werden von Juni bis September verschiedene Orte in Solothurn mit Kunst neu belebt. Künstlerinnen und Künstler aus Solothurn, der ganzen Schweiz und dem Ausland errichten in Kirchen und Kapellen sowie an alltäglichen Orten wie einem ehemaligen Kiosk oder in einer vergessenen Passage ihre Installationen. Einige Räume sind normalerweise nicht öffentlich zugänglich.

8.–9. August:Historisches Stadtfest

Ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist das historische Stadtfest. Dank authentischer Kostüme und Marktständen mit epochengerechten Speisen und Getränken können die Besucher ganz in die Vergangenheit eintauchen. Szenische Aufführungen zeigen Geschehnisse aus der Römerzeit, dem Mittelalter, der Ambassadorenzeit, der Industrialisierung, der 1968er-Zeit sowie zum Thema «Solothurn heute und morgen».

4.–6. September: Open-Air-Konzerte auf der St.-Ursen-Treppe 

Die Treppe bei der St.-Ursen-Kathedrale wird sich im September für ein Wochenende in eine Open-Air-Bühne verwandeln. «Die beeindruckende Kulisse wollen wir mit einer Fassadenbeleuchtung ins Spektakel einbeziehen», sagt Hansjörg Boll. 5500 Personen werden die Open-Air-Konzerte kostenlos mitverfolgen können. Wer auf der St.-Ursen-Treppe auftreten wird, ist noch nicht offiziell. «Wir verhandeln zurzeit mit verschiedenen Bands», so der Stadtschreiber.

Ab 30. Oktober: «Casanova in der Schweiz»

Auch Opernfans kommen während des Jubiläumsjahres nicht zu kurz. Das Theater Orchester Biel Solothurn führt die Oper «Casanova in der Schweiz» von Paul Burkhard auf, deren Handlung zu einem schönen Teil in Solothurn spielt. 

Eine Briefmarke für Solothurn

Nebst verschiedensten Anlässen nutzt die Stadt das Jubiläum auch für andere Aktionen. Als Symbol des Zusammenhalts wurde eine historische Öllaterne von Solothurner Schülern bunt bemalt und wird während des Jubiläumsjahres zwischen Privatpersonen, Schulklassen, Vereinen und Firmen weitergereicht. Vom 25. März bis 8. April 2020 ist die Laterne bei der Regio Energie Solothurn zu Gast. 

Eine Sonderbriefmarke zeigt die schöne Silhouette der Altstadt mit der Aare, der St.-Ursen-Kirche und dem Weissenstein im Hintergrund. Seit Anfang März ist sie bei der Post erhältlich. Und für Sportliche wird rund um die Innenstadt ein Laufparcours realisiert. Auf einer drei bis vier Kilometer langen Strecke werden  Übungsposten montiert. Hierfür nutzt die Solothurner Sportkommission nur bestehende Bauten wie
etwa Bänke oder Treppen. Der «Eleven-Fit-Parcours» wird auch nach dem Jubiläumsjahr bestehen bleiben – und die Solothurnerinnen und Solothurner fit für die nächsten 2000 Jahre machen.

Weitere Informationen finden Sie unter: 2000-jahre-solothurn.ch oder auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram über #2000jahresolothurn.

Text: Barbara Graber
Fotos: Bilderwerft media/Michel Lüthi