Nachhaltigkeit ist seit langem ein Grundsatz
Das Discherheim in Solothurn wurde dieses Jahr mit dem Regio-Energie-Preis
ausgezeichnet. Stiftungsrat und Institutionsleitung achten nicht nur auf die
grossen Massnahmen bezüglich Energieeffizienz. Vieles kann gemeinsam mit
den Mitarbeitenden auch im Kleinen erreicht werden.
Nachhaltigkeit ist für die Menschen, die im Discherheim arbeiten, kein Schlagwort der neueren Zeit. «Wir arbeiten schon lange nachhaltig», sagt Gesamtleiter Stephan Oberli. Denn in der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen gehe es seit jeher darum, nachhaltig zu sein: die agogische Begleitung so auszulegen, dass sie eine möglichst lange Wirkung hat. Verantwortung sei ein wichtiger Faktor in der Arbeit mit den Klientinnen und Klienten, weiss Oberli. «Insofern sehen wir hier Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im grösseren Kontext», äussert sich der Gesamtleiter des Discherheims für die gut 180 Mitarbeitenden und 82 begleiteten Menschen.
Wärmepumpen statt Öl
Dass die drei Standorte – das Haupthaus an der Dürrbachstrasse sowie zwei externe Wohngruppen an der Steingrubenstrasse sowie an der Weissensteinstrasse – energetisch in einem guten Zustand sind, versteht sich für den Stiftungsrat und die Institutionsleitung fast von selbst. Ebenso selbstverständlich ist, dass man sich ganz grundsätzlich vom Verbrauch fossiler Quellen abwendet. An der Steingrubenstrasse wurde die Ölheizung bereits durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. An der Weissensteinstrasse steht dieser Schritt nächstes Jahr an, und das Haupthaus soll demnächst ans Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Klimaneutral bis 2030
Die Fahrzeugflotte wird allmählich auf Elektrofahrzeuge umgerüstet, die ihre Energie aus der Photovoltaikanlage des Haupthauses erhalten. Diese Anlage möchte man ausserdem erweitern. Statt herkömmlicher Beleuchtung wird bald überall im Betrieb nur noch stromsparende LED-Beleuchtung zum Einsatz kommen. «Wir haben uns auf diesem Weg von Swissclimate beraten lassen», erklärt Stephan Oberli den Weg zum Ziel, einem klimaneutralen Betrieb bis 2030.
Grösster Effekt in der Gastronomie
Auch mit der Regio Energie Solothurn und im Rahmen einer Energieberatung holte man sich Wissen ins Haus. Es zeigte sich auch, wie vieles schon mit ganz kleinen Massnahmen erreicht werden kann. Und dabei falle auf: «Es tut keiner und keinem weh», wie Stephan Oberli feststellt. Nirgends seien die Einschränkungen, der Verzicht so gross, dass man die Veränderung nur widerwillig umsetze. Dass es etwa keinen Fisch aus Meeresfang oder weniger Fleisch gibt, habe niemanden gestört. Gleichzeitig weiss Oberli, dass Nachhaltigkeit in der Gastronomie einen grossen Effekt hat: «Sie ist in einem Betrieb wie dem unsrigen für den grössten CO2-Ausstoss verantwortlich.» Das Engagement wäre ohne die Menschen, die es umsetzen helfen, nicht denkbar. Klar, es brauche einen Stiftungsrat und eine Institutionsleitung, die ihr Commitment abgäben, weiss Oberli. Aber: «Bei relevanten gesellschaftlichen Themen ist es für uns alle selbstverständlich, dass wir unseren Beitrag leisten.»
Text: Fabian Gressly
Fotos: Andris Linz, Heinrich Breiter, ZVG