Ökologisch über die ganze 

Lebensdauer

Bei Sanierungen und Neubauten von kommunalen Gebäuden und Anlagen hält die Energiestadt Solothurn hohe Nachhaltigkeitsstandards ein.

Intelligent entwickeln, ressourcenschonend realisieren, energiesparend betreiben, sinnvoll sanieren und schlussendlich fachgerecht entsorgen oder wiederverwenden: Mit einer gezielten Planung achtet die Energiestadt Solothurn darauf, dass ihre rund 70 kommunalen, energetisch relevanten Gebäude und Anlagen über die ganze Lebensdauer hinweg den Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. «Es gibt aber kein Patentrezept, das bei allen Objekten angewendet werden kann», sagt Lukas Reichmuth, Chef Hochbau. «Welche Massnahmen wir genau umsetzen, ist jeweils abhängig vom Gebäudetyp, vom Zustand, von der geplanten Nutzung einer Liegenschaft und natürlich der technischen Machbarkeit.» Ein ökologisch vorbildliches Bauprojekt realisiert die Energiestadt gerade in der Solothurner Vorstadt. Nebst der Sanierung des bestehenden Schulgebäudes wird ein neuer Dreifachkindergarten gebaut. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Holzbaus wird jährlich 64000 kWh Strom produzieren, was dem Bedarf von etwa 14 Einfamilienhäusern entspricht. Unter anderem aufgrund einer hohen Eigenstromabnahme und des Einsatzes von nachhaltigen Baumaterialien erfüllt das Gebäude die Vorgaben des Minergie-Standards A-Eco und wird nach der Fertigstellung entsprechend zertifiziert.

Geschlossener Materialkreislauf

Etwas weiter nördlich, in der Weststadt, entsteht ein weiterer Neubau für die jüngsten Solothurnerinnen  und Solothurner. In einem zweigeschossigen Pavillon beim Schulhaus Brühl werden künftig ein Doppelkindergarten und eine Tagesschule untergebracht. Auch hier wird mit einer PV-Anlage erneuerbarer Strom gewonnen. Mit dem umfassenden Einsatz von recyceltem Beton und natürlichem Baumaterial unterstützt die Energiestadt einen geschlossenen Materialkreislauf. Der recycelte Beton kommt aus einem Umkreis von maximal 15 Kilometern. «Das ist ökologisch in jeder Hinsicht sehr sinnvoll, denn es gibt viel mehr Recyclingbeton, als aktuell im Hochbau verbaut wird. Entsprechend wird ein grosser Teil dieses Recyclingmaterials ungenutzt auf Deponien gelagert und nicht wiederverwendet», so Lukas Reichmuth. «Durch den Einsatz von Recyclingbeton kann der energieintensive Kiesabbau stark reduziert werden – eine Ressource, die nicht unendlich zur Verfügung steht.» Der Pavillonneubau ist ein Pilotprojekt für das Label Standard nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS), das bisher nur für Wohnüberbauungen zur Verfügung stand und nun auch für Bauten der öffentlichen Hand eingesetzt werden soll. Das SNBS-Label betrachtet nicht nur die nachhaltige Bauweise und die Energieeffizienz eines Gebäudes, sondern auch die Umgebung, in die es gebaut wird, und ob an den gesamten Lebenszyklus der Immobilie gedacht wird. Bis zum Sommer 2022 sollen die Kindergärten in der Vorstadt und der Doppelkindergarten mit Tagesschule an der Brühlstrasse bezugsbereit sein. Die Elektroinstallationsarbeiten werden bei beiden Projekten von der Regio Energie Solothurn ausgeführt. Die Neubauten werden jeweils an die Pelletheizungen der Hauptschulhäuser angeschlossen. 

Wärme dank Solarenergie

In den Bereichen Heizen und Warmwasser konnte die Energiestadt bei ihren Gebäuden den Anteil erneuerbarer Energien (inkl. Fernwärme) in den letzten Jahren auf 44 Prozent steigern. Wo immer möglich nutzt sie die Fernwärme der KEBAG Zuchwil. Auch Wärmepumpen kommen oft zum Einsatz, wie etwa bei der aktuellen Freibad-Sanierung. Die neuen Wärmepumpen werden mit dem Strom der ebenfalls neu erstellten PV-Anlage betrieben. Eine ideale Kombination, da der überwiegende Teil der Energie im Sommer zur Aufbereitung von Warmwasser für die Duschen benötigt wird, wenn die PV-Anlage auch am meisten Strom produziert. Zudem werden neu Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos zur Verfügung stehen. So findet die Energiestadt Solothurn für jedes Bauprojekt die optimale Lösung.



Text: Barbara Graber
Fotos: OVI Images