Weihnachtsbeleuchtung
Die Regio Energie Solothurn war bei der Entwicklung der Solothurner Weihnachtsbeleuchtung massgebend beteiligt. Heute ist sie für das Aufhängen, den Betrieb, den Unterhalt und die Lagerung verantwortlich. Sie stellt jährlich sicher, dass die Beleuchtung pünktlich zur Adventszeit die Altstadt in weihnächtliche Stimmung versetzt.
Die Weihnachtsbeleuchtung
Ein grellbunt leuchtender Schneemann, das war einer der Vorschläge damals vor zehn Jahren für die neue Weihnachtsbeleuchtung von Solothurn. «Die Enttäuschung über die eingegangenen Vorschläge war bei allen Beteiligten im zuständigen Team sichtbar», sagt Daniel Odermatt, 44, heute Leiter Netze Strom der Regio Energie Solothurn.
Die Vorschläge der angefragten Beleuchtungsplaner waren zu kitschig. Gemeinsam mit der Stadt- und Gewerbevereinigung und der Stadtplanung suchte man einen anderen Weg für die neue Weihnachtsbeleuchtung. Dieser Tage wird sie wieder aus dem Lager geholt, geprüft und aufgehängt. Bereits zum zehnten Mal.
Charme der Barockstadt betonen
Der Zuger Elektroingenieur, den es der Arbeit wegen nach Solothurn verschlagen hatte, war in unterschiedlichen technischen Branchen tätig, bis er 2006 zur Regio Energie Solothurn wechselte. «Für mich stand im Vordergrund, dass die neue Beleuchtung keine Selbstinszenierung darstellt, sondern den vorhandenen Charme der schönsten Barockstadt der Schweiz betont», sagt er. Schon immer fühlte er sich hingezogen zu Schlössern und Burgen.
«Alte Architektur fasziniert mich.»
Auf Anfrage der Stadtplanung kam er damals zum Projekt, eine neue Weihnachtsbeleuchtung für die Altstadt zu entwickeln. Die alten «Igel» sollten abgelöst werden, grosse halbkugelförmige Leuchtkörper aus Glühbirnen, die oft kaputt gingen. Mit der Zeit taten sich immer mehr dunkle Lücken und Ecken auf in den weihnächtlichen Altstadtgassen. Während der Konzeptphase investierte er aus Begeisterung für das Projekt auch privat Zeit, um verschiedene Ideen für eine geeignete Weihnachtsbeleuchtung zu sammeln.
Schöner und trotzdem sparsamer
Die neue Beleuchtung entwickelte sich Schritt für Schritt. «Es war Teamarbeit mit den Vertretern der Stadt und der auftraggebenden Gewerbevereinigung», erinnert sich Daniel Odermatt. Erst entstanden Lichterfäden mit LED-Spots; es waren die ersten Power-LED mit warmem Licht, importiert aus den USA. Um die Zahl der Fäden tief zu halten und um trotzdem einen voluminöseren Lichtkörper zu erhalten, wurden die Lichtpunkte mit Hilfe von Stäben nach aussen versetzt. So leuchten die Lämpchen je nach Blickwinkel und Distanz unterschiedlich stark. «Ein schöner optischer Effekt», sagt Daniel Odermatt.
«Wie ein Sternenhimmel über den Gassen.»
Ein Test im Sommer 2008 beim Roten Turm bestätigte es: Die Beleuchtung kam gut an. Das ergaben die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und Befragungen von Passanten. Noch im selben Winter erstrahlten das «Ypsilon» und die Berntorstrasse in neuem Lichterglanz, besinnlich und warm. Power-LED war damals eine junge Technologie, doch für Odermatt war klar, dass man keine Glühbirnen mehr einsetzen durfte. Diese sind energieintensiv. Mit der neuen Technologie konnte eine Weihnachtsbeleuchtung realisiert werden, die mit einem Zehntel der Energie der damaligen Beleuchtung auskam. Zudem kann während der Adventszeit die Strassenbeleuchtung in den Altstadtgassen dank der Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet werden. Ein wichtiger Anspruch an die neue Weihnachtsbeleuchtung war zudem, dass die weihnächtlich geschmückten Schaufenster nicht mit der Weihnachtsbeleuchtung in Konkurrenz stehen.
Die Verschiebung der Beleuchtung weg von den Gebäudefassaden an die Überspannungen überlässt den Schaufenstern ihren Raum. Es ist jedes Jahr ein spezieller Moment, durch die beleuchteten Gassen der Altstadt von Solothurn zu flanieren. Einerseits kommen Erinnerungen an die gelungene Projektarbeit auf. Da ist aber auch der Stolz auf seine Mitarbeiter, die jeweils Ende Oktober mit dem Aufhängen der Weihnachtsbeleuchtung beginnen. Eine anstrengende Arbeit bei Wind und Wetter, für die mittlerweile zwei Hebebühnen eingesetzt werden.
600 Gehänge mit rund 4000 LED-Lichtpunkten umfasst die Weihnachtsbeleuchtung heute. Sie verbraucht während der Einschaltzeit von November bis Januar rund 5 MWh. Die Ausfälle durch Defekte liegen bis heute bei weniger als einem Prozent. Die Beleuchtung ist nun auch ausgebaut; eine reizvolle Idee wäre für ihn noch, elf farbige Lämpchen in den Gassen zu verstreuen – obwohl ein Versuch mit einzelnen Farben nicht auf Anklang gestossen war. Sie gefällt eben, so wie sie ist. Verspielt und zeitlos. Wie die Stadt, in der sie leuchtet.
Energiezeitschrift (4/17)