Gasversorgungssicherheit in der Schweiz
Erfahren Sie hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Gasversorgungssicherheit in der Schweiz.
Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stellt sich die Frage, ob die Gasversorgungssicherheit in der Schweiz gefährdet ist, dies vor allem aufgrund eines möglichen Gaslieferstopps aus Russland bzw. eines möglichen Gas-Embargos der EU-Staaten.
Vertragliche Lieferverpflichtungen bisher stets eingehalten
Die EU und somit auch die Schweiz beziehen ihr Erdgas aus Russland, Norwegen, Algerien, eigenen Förderungen und Flüssiggas (LNG), das beispielsweise mit Schiffen aus Amerika nach Europa kommt und via Regasifizierungsanlagen ins europäische Gasnetz eingespeist wird. Russland profitiert finanziell stark von den Gaslieferungen nach Europa und wird die Lieferungen einseitig nicht einstellen wollen. In vergangenen Krisen (Krim-Krise, kalter Krieg) und auch in den letzten Wochen hat sich Russland stets an die vertraglichen Lieferverpflichtungen gehalten.
Gute Einbindung ins internationale Gasfernleitungsnetz
Die Schweiz ist sehr gut ins internationale Gasfernleitungsnetz eingebunden, was grundsätzlich eine gute Ausgangslage ist unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit. Im Weiteren gibt es im Unterschied zu früher Zugang zu LNG. Dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten der Gasbeschaffung, auch wenn das teurer ist. Mit LNG hat sich der Gasmarkt zu einem internationalen Markt entwickelt und ist nicht mehr nur regional an die Pipeline gebunden.
Umfangreiche Vorkehrungen für den Fall eines Lieferstopps getroffen
Sollte nun aber Russland dennoch die Lieferungen nach Europa einstellen, ist Europa vorbereitet. Ein kurzfristiger Unterbruch könnte durch die europäischen Gasspeicher, andere Importe und europäischen Eigenproduktionen kompensiert werden. Auf europäischer Ebene wurden bereits umfangreiche Vorkehrungen für den Fall eines Stopps russischer Gaslieferungen getroffen und beispielsweise mittels zusätzlicher LNG-Lieferungen aus den USA zum Ausgleich von Versorgungsengpässen abgesichert.
Die Volatilität auf den Energie-Grosshandelsmärkten wird auch weiterhin bestehen bleiben, so dass auch extreme Preisausschläge bei Strom, Gas und Öl zu erwarten sind.
Häufig gestellte Fragen
Die Schweiz beschafft das Gas primär auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien und somit in Ländern der EU. Die Schweizer Gaswirtschaft hat keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland. Der Anteil des russischen Gases ist auf den Märkten der Länder, in denen die Schweiz das Gas kauft, unterschiedlich hoch. In Deutschland beispielsweise höher als in den Niederlanden oder Frankreich. Die europäischen Länder und die EU arbeiten mit Hochdruck daran, Abhängigkeiten von russischem Gas zu reduzieren und die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen. Dabei spielt LNG eine wichtige Rolle, da auf diese Weise Gas aus den unterschiedlichsten Weltregionen beschafft werden kann. Die EU verfügt momentan über knapp 40 LNG-Terminals, in denen Flüssigerdgas ins europäische Netz eingespeist werden kann. Die deutsche Regierung hat bekanntgegeben, zwei LNG-Terminals in Deutschland zu bauen und als zusätzliche Massnahme die Speichermengen von Erdgas zu erhöhen. Auch die Internationale Energieagentur hat einen 10-Punkte-Plan präsentiert, wie die europäische Gasabhängigkeit von Russland reduziert werden kann. Von all diesen Bemühungen profitiert auch die Schweiz.
LNG ist aufbereitetes Erdgas, das durch Abkühlung verflüssigt wird. Weil LNG nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas aufweist, eignet es sich um Energie in grösseren Mengen zu transportieren und lagern. Flüssiggas kann auf der Strasse, der Schiene und auf dem Wasser in dafür vorgesehenen Behältern transportiert werden.
Wichtige Lieferanten sind Katar, USA, Australien, Norwegen, Nigeria oder Algerien.
Um dies zu umgehen können Sie bei der Regio Energie Solothurn Biogas beziehen.
An den europäischen Handelsmärkten stiegen die Erdgaspreise zwischen März 2021 und März 2022 von 25 bis 30 Euro/MWh auf aktuell rund 100 Euro/MWh (Stand 17. März 2022). Nach der Invasion der Russen in die Ukraine stieg der Preis weit über 200 Euro/MWh.
Wie sich die Gaspreise entwickeln, lässt sich nicht sagen. Sie sind sehr volatil aufgrund des Krieges in der Ukraine, möglichen Gaslieferstopps von Russland oder eines möglichen Gas-Embargos der EU-Staaten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Gaspreise hoch bleiben.
In der Schweiz hat es immer wieder Projekte für Gasspeicher gegeben. Diese würden die Versorgungssicherheit zweifellos erhöhen. Aktuell verfolgt Gaznat in Oberwald im Kanton Wallis ein entsprechendes Projekt. Dabei soll festgestellt werden, ob hier unter den Alpen ein Gasreservoir gebaut werden kann. Vier Kavernen sollen es ermöglichen, rund 1500 Gigawattstunden zu lagern. Oberwald befindet sich einige hundert Meter weit von der Trasse der Gas-Pipeline Transitgas entfernt, die das Schweizer Erdgasnetz mit Deutschland, Frankreich und Italien verbindet.
Ja, die Regio Energie Solothurn hat 2008 auf dem Gemeindegebiet von Etziken einen unterirdischen Röhrenspeicher gebaut. Damit könnten unsere Haushalte über einen Zeitraum von durchschnittlich 3 Tagen versorgt werden.
Die Branche teilt diese Einschätzung. Von daher ist der Entscheid des Bundesrats im Sinne einer Vorsorgeplanung ausdrücklich zu begrüssen. Er ermöglicht der Schweizer Gasbranche, nun rasch Gas, Gasspeicherkapazitäten, Flüssiggas und Terminalkapazitäten für Flüssiggas zu beschaffen – und zwar gemeinsam.