Unter Gleichgesinnten
Mit der Beteiligung an der Alpiq Holding AG erhält die Regio Energie Solothurn Zugang zu Energie aus Schweizer Wasserkraft. Damit macht sie einen weiteren Schritt in Richtung erneuerbare Energiezukunft.
Wasserkraft ist die wichtigste einheimische erneuerbare Energiequelle. Rund 57 Prozent des inländischen Stroms werden heute mit Wasserkraftwerken erzeugt. Auf dem Weg zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 wird diese Energiequelle künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen. Mehrere Jahre hat die Regio Energie Solothurn deshalb intensiv nach Beteiligungsmöglichkeiten an Wasserkraftwerken gesucht. Nun hat die Energiedienstleisterin für rund 23 Millionen Franken einen Teil des Aktienpakets des Kantons Solothurn an der Alpiq Holding AG übernommen, was einer Beteiligung von rund einem Prozent entspricht.
Keine Abhängigkeit von Marktpreisen
Damit erhält die Regio Energie Solothurn Zugang zu Strom aus Schweizer Wasserkraft. Das ist ein wichtiger Schritt in der Beschaffungsstrategie der Energieversorgerin, die bisher den gesamten Strom am freien Markt eingekauft hat. Denn Fachleute gehen davon aus, dass die Preise am Markt langfristig steigen werden, einerseits aufgrund der steigenden Nachfrage nach Wasserkraftstrom. Der Bund beabsichtigt mit der Revision des Stromversorgungsgesetzes, dass die Bevölkerung in der Grundversorgung künftig ausschliesslich mit Strom aus erneuerbarer Schweizer Produktion versorgt werden soll. Andererseits werden die Kernkraftwerke und – in Deutschland – die Kohlekraftwerke irgendwann wegfallen, während allgemein der Strombedarf ansteigen wird. Energieversorger, die Strom aus eigenen Anlagen beziehen können, sind hier im Vorteil. «Der Preis dieses Stroms hängt nicht von den schwankenden Marktpreisen ab, sondern wird von stabilen Produktionskosten bestimmt», erklärt Thomas Schellenberg, Leiter Energie bei der Regio Energie Solothurn.
Die Beteiligung stärkt regionale Energieversorger
Die Alpiq Holding AG ist 2009 aus der Fusion zwischen der Oltner Aare-Tessin AG für Elektrizität (Atel) und der Westschweizer Energie Ouest Suisse (EOS) entstanden. Sie ist eine europaweit aktive Stromproduzentin, Energiehändlerin und Energiedienstleisterin. Als zweitgrösste Produzentin von Strom aus erneuerbarer Energie in der Schweiz bewirtschaftet Alpiq rund ein Drittel der Schweizer Wasserkraftproduktion. Ihr grosser Kraftwerkspark umfasst unter anderem 13 Speicher- und 5 Flusskraftwerke. Damit ist sie die ideale Partnerin für die Regio Energie Solothurn zur Gestaltung der Energiezukunft im Sinne des Bundes. Möglich wurde eine Beteiligung dank dem Entscheid des Kantons Solothurn, einen Teil seines Aktienpakets zu veräussern. Neu verpflichten sich die Alpiq- Aktionäre, im Verhältnis zu ihrer Beteiligung einen Anteil Wasserkraftstrom zu beziehen. Um die regionalen Energieversorger nicht zu konkurrenzieren, sondern zu stärken, hat der Kanton Solothurn einen Teil seiner Aktien an die Regio Energie Solothurn sowie die Primeo Energie mit Sitz in Münchenstein verkauft. Mit der Beteiligung von rund einem Prozent wird die Regio Energie Solothurn langfristig rund die Hälfte des an die Bevölkerung von Solothurn, Langendorf und Leuzigen gelieferten Stroms aus Alpiq-Wasserkraftwerken be-schaffen können.
Gemeinsam günstig, zuverlässig und erneuerbar
Heute ist Alpiq zu 100 Prozent im Besitz von Schweizer Unternehmen, darunter mehreren Stadtwerken. Hier sieht Thomas Schellenberg einen weiteren wichtigen Vorteil der Partnerschaft. «Die Stadtwerke verfolgen gemeinsame Interessen. Sie alle wollen günstigen, zuverlässigen, erneuerbaren Strom für ihre Kundinnen und Kunden», sagt Thomas Schellenberg. Damit ist die Regio Energie Solothurn in bester Gesellschaft unter Gleichgesinnten.
Text: Barbara Graber
Bilder: zvg Alpiq AG